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Das Fach Philosophie/Ethik am Seminar

the thinker

Sapere aude!
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
(Immanuel Kant, "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung")

Immanuel Kant formulierte mit diesem Leitspruch der Aufklärung den Appell an jeden Menschen, jenseits von Dogmatismus und Skeptizismus den obersten Maßstab für richtig und falsch, gut und böse in seinem eigenen Verstand und seiner eigenen Vernunft zu suchen. Eigener Verstand und eigene Vernunft, die allerdings bestimmten Standards genügen müssen, sowie die damit verbundene menschliche Fähigkeit des argumentativen Austausches sind nicht nur Grundpfeiler offener, pluralistischer und demokratischer Gesellschaften, sondern im schulischen Kontext auch die Leitgedanken der Fächer Philosophie und Ethik

Im Bildungsplan 2016 kommt dem Fach Ethik die Aufgabe zu, Schüler*innen Orientierungswissen zu vermitteln, um diese in Anlehnung an das „Projekt der Aufklärung“ zu einem selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Leben sowie zur ethisch-moralischen Urteilsbildung in praktischer Absicht in der Auseinandersetzung mit relevanten Fragestellungen zu befähigen: Wie verändert die Digitalisierung unser Zusammenleben? Welche Rechte kommen Tieren zu? Gibt es gerechte Kriege? Wie sollen wir mit der Endlichkeit der menschlichen Existenz umgehen? Welche Begründungen von Moral gibt es?

Das Fach Philosophie wird im Bildungsplan als der schulische Ort bezeichnet, an dem grundsätzliche Fragen diskutiert werden und dadurch „vermeintliche Gewissheiten, allgemeine Vor-Meinungen des Alltagsverstandes und vorgefundene Deutungen der Wirklichkeit“ hinterfragt werden:  Was ist Wahrheit? Wie entsteht Wissen? Was bedeutet Objektivität? Hat der Mensch einen freien Willen? Was vermag Sprache? Was ist Kultur? Was bedeutet Tradition? Was ist der Mensch?

Um den Schüler*innen Begeisterung für die Beschäftigung mit solch grundsätzlichen Fragen zu vermitteln, braucht es engagierte, wissbegierige, geistig flexible und kreative Ethik- und Philosophie-Lehrer*innen, die ihren Schüler*innen zu selbstständigem Denken, Autonomie  und einem kritischen Geist verhelfen. Daher steht im Mittelpunkt der Ausbildung am Seminar in Heilbronn die Schulung und Kultivierung eben dieser Fähigkeiten. Dabei wird anhand der Vermittlung zentraler fachlicher Inhalte eine Wechselwirkung zwischen dem Erwerb von Fachwissen und einer auf dieser Grundlage fußenden Unterrichtsbefähigung angestrebt. Im Zentrum der Seminarsitzungen steht stets ein konsequenter Anwendungsbezug und eine gezielte Verortung der diskutierten Inhalte im Leben unserer Schüler*innen. Strukturierende Bestandteile des Ausbildungsplanes sind daher zahlreiche Anwendungsgebiete zentraler ethischer Fragen, die Beschäftigung mit der Moralphilosophie und ausgewählten Themenfeldern des Philosophieunterrichts. Dabei steht die Vermittlung fachspezifischer Methoden sowie die grundlegende Reflexion auf das Selbstverständnis der Philosophie- und Ethiklehrkraft und die Kriterien für guten Unterricht in beiden Fächern im Fokus.

Unser Anliegen ist es, dass Referendar*innen konkrete Unterrichtserfahrungen in die Fachsitzungen hineintragen und wir diese dort als Kurs gemeinsam gewinnbringend reflektieren. Dabei liegt der Fokus stets auf der gezielten Arbeit an individuellen Problemen und Herausforderungen unserer Referendar*innen. Die unterschiedlichen praktischen Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge dienen dabei ganz konkret als Ausgangspunkte für unsere Tätigkeit als Ausbilder*innen. Diese Vielfalt an konkreten Unterrichtserfahrungen sowie die Vielgestaltigkeit der Herangehensweisen an einen erfolgreichen Ethik- und Philosophieunterricht sehen wir als Bereicherung für die Ausbildung von Lehrer*innen in den Fächer Ethik und Philosophie. Dabei führt die Heterogenität und Mannigfaltigkeit der Ansätze und Lehrpersonen nicht zur Beliebigkeit, sondern zu einer lebendigen Auseinandersetzung über geprüfte und reflektierte Standards des guten Unterrichtens:

Die Professionalität einer Lehrkraft in Philosophie/Ethik besteht […] vor allem in der fachlichen Souveränität, der philosophischen Denkerfahrung und der reflexiven Klarheit über das eigene Denken und Handeln - alles andere ist sekundär.

(Philipp Richter, Professionell Ethik und Philosophie unterrichten)

Ausbilder*innen

Oberstudienrätin Dr. Beate Marschall-Bradl
     Marschall-Bradl.Beate@semgym.hn.schule-bw.de

Oberstudienrat Dr. Sebastian Emling
     Emling.Sebastian@semgym.hn.schule-bw.de

Studienrat Tobias Henrichs
     Henrichs.Tobias@semgym.hn.schule-bw.de

 

Das Fach Philosophie/Ethik in der Ausbildung

Besondere fachliche Schwerpunkte der Ausbildung am Seminar in Heilbronn

  • Ethik und Digitalisierung (z. B. ethische Urteilsbildung in der digitalisierten Welt, Technikethik am Beispiel künstlicher Intelligenz und Roboterethik)
  • Religiosität und Weltdeutung
  • Umweltethik
  • Moralphilosophie und epistemische Ethik

Ausbildungsplan des Seminars


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